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Im Laufe der Zeit wurden immer weiter verschiedene Geschossformen und -typen entwickelt. Nachfolgenden wurden einige der wichtigstens Geschosse zusammengetragen.
Mantelarten
Auf dem Markt sind auch heute noch diverse Mantelformen geläufig und erhältlich. Grob lassen diese sich in drei Teilbereiche unterteilen: Vollmantel-, Teilmantel- und Bleigeschosse. Die weiterführenden Geschossformen lassen sich auf diese Klassifizierung zurückführen, wobei auch Kombinationen möglich sind. Mit fortschreitender Waffenentwicklung und der Einführung von Waffenläufen mit Drall wurde schnell erkannt, dass ein reines Bleigeschoss den ballistischen Anforderungen nicht mehr genügt. Die geringe Härte und der niedrige Schmelzpunkt dieser Geschosse führen dazu, dass diese den Drall im Lauf nicht mehr annehmen und so nicht in Rotation versetzt werden. Ebenfalls wird durch die Züge ein Teil des Geschosses abgeschert und Blei setzt sich im Lauf ab, weshalb der Durchmesser verringert wird und unerwünschts Schussverhalten auftritt. Die bei starken Kalibern auf das Geschoss wirkenden hohen Kräfte können ebenfalls dazu führen, dass die Geschosse im Flug zerplatzen, wodurch die Verwendug eines Mantels begründet wird. Wichtig hierbei ist, dass das im Mantel verwendete Material eine geringere Härte als der Waffenlauf aufweist, um diesen nicht zu beschädigen. Heutzutage finden hierbei Kupferlegierungen (beispielsweise Tombak) oder Eisen Verwendung. Ebenfalls beliebt sind galvanisch verkupferte Geschosse, welche in der Herstellung günstiger und waffenschonender sind, sowie die Gefahr von Rückprallern am Kugelfang reduzieren. Ein klassisches Vollmantelgeschoss bietet zudem eine deutlich höhere Durchschlagsleistung und ermöglicht hohe Geschossgeschwindigkeiten, wenngleich die Deformierung insbesondere bei der Jagd nicht ausreichend ist. Als Kompromiss wurden daher Teilmantelgeschosse entwickelt, welche einen großteil der Vorteile von Vollmantelgeschossen aufweisen, aber gleichzeitig eine bessere Energieabgabe im Ziel ermöglichen. Bei Polizeikräften kommen diese ebenso zum Einsatz, um Durchschüsse zu vermeiden und damit eine Gefährdung unbeteiligter auszuschließen.
RN - Round Nose - Rundkopf
Das Rundkopfgeschoss gilt als Ablöser der veralteten Rundkugel, welche durch Langgeschosse verschiedener Art ersetzt wurde. Bedingt durch die Form kann bei solchen Geschossen ein höheres Geschossgewicht bei gleichzeitig identischem Durchmesser erzielt werden. Ebenso bieten Langgeschosse eine bessere Abdichtung der Verbrennungsgase, weshalb ein Schusspflaster oder ein vergleichbares Zwischenmittelt entfällt. Mit fortschreitender Entwicklung wurde grade bei Langwaffen schnell erkannt, dass Rundkopfgeschosse eine zu geringe Mündungsgeschwindigkeit und einen zu hohen Luftwiderstand aufweisen. Diese Faktoren resultieren in einer stark gekrümmten Flugbahn, wobei eine gute Energieabgabe im Ziel erfolgt. Heute werden Rundkopfgeschosse großteils bei Kurzwaffenmunition und gelegentlich bei Jagdlangwaffenmunition verwendet.
FP - Flat Point - Flachkopf
Viele der ersten Mehrladerwaffen verwenden ein Röhrenmagazin, welches auch heute noch bei Schrotflinten und Unterhebelrepetierern verbaut wird. So nutzte damals das Gewehr M71/84 ein Röhrenmagazin nach Kropatschek, wobei auch die Patrone 11 x 60 mm R angepasst werden musste. Um Fehlzündungen im Magazin durch Stoßbewegungen der Patronen zu verhindern, musste eine abgeflachte Geschossform eingeführt werden. Ein spitzes Geschoss könnte auf das Zündhütchen des davorliegenden Geschosses stoßen und damit eine ungewollte Zündung bewirken. Da heute die meisten Lang- und Kurzwaffen Stangenmagazine verwenden, fällt dieser Punkt nicht mehr so stark ins Gewicht. Flachkopfgeschosse bieten allerdings die Möglichkeit, ein höheres Geschossgewicht bei gleicher Geschosslänge zu erzielen. Im sportlichen Bereich liefern FP's klare und deutliche Schusslöcher, was die Auswertung erleichtert. Jagdlich gesehen bietet das Flachkopfgeschoss eine gute Energieabgabe mit guter Windwirkung.
HP - Hollow Point - Hohlspitz
Die Entwicklungsgeschichte der Hohlspitzgeschosse reicht bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Ursprünglich eingeführt um dem Geschoss eine längere Form zu geben ohne gleichzeitig das Gewicht zu erhöhen, erkannte man schnell auch eine gute zielballistische Wirkung. Heute sind Geschosse dieser Art sehr populär bei Sportschützen und bei Polizeieinheiten. Die hohe und schnelle Deformation des Geschosses minimiert das Risiko von Durchschlägern und Abprallern, wobei der nach hinten verlagerte Schwerpunkt ballistisch günstig ist. Moderne Geschosse unterscheiden sich in der Gestaltung der Hohlspitze, welche sich meist nach dem Einsatzzweck richtet. Im Bereich der Langwaffen finden ballistische Hauben - oft aus Plastik - Verwendung, welche die aerodynamischen Eigenschaften und die Zuführung ins Patronenlager verbessert. Bei Kurzwaffenmunition liegt im Bereich der Innenseite der Aushöhlung oft der Bleikern frei und wird nicht durch den Mantel abgedeckt. Versuche haben gezeigt, dass ein durchgehender Mantel hier die Deformation stark verringert.
SWC - Semi Wadcutter
Extra für den Schießsport, anfänglich noch als reine Wadcutter-Geschosse entwickelt, findet dieses Geschoss breite Verwendung in Kurzwaffen. Ziele der Entwicklung waren neben einem exzellenten Schneiden der Schusslöcher noch ein geringer Rückstoß durch ein sehr tiefes Setzen des langen Geschosses verbunden mit geringen Treibladungen. Um die Geschossformen der Wadcutter und Rundköpfe zu kombinieren, wurde daher die Form des Semi Wadcutters geschaffen. So bieten auch diese eine angenehme Auswertung durch klare Lochkreise, verbessern aber gleichzeitig die aerodynamischen Eigenschaften und die Zuführung bei Magazinwaffen.
Spitzgeschoss
Die meisten modernen Langwaffenpatronen verwenden ballistisch günstig geformte Spitzgeschosse. Für dieses Geschosse existieren viele Abwandlungen, insbesondere im Bezug auf Geschossspitze und -heck. Die bessere aerodynamische Form ergibt einen deutlich niedrigeren Luftwiderstand und ermöglicht daher größere Reichweiten bei gestreckteren Flugbahnen. Gleichzeitig resultiert dieses Verhalten auch in einer besseren Durchschlagskraft, weshalb die Energieabgabe hier geringer ausfällt.
Eine besondere Heckform stellt der sogenannte Boattail, oder auch das Torpedoheck, dar. Hier verjüngt sich das Geschoss am Heck, wobei grob die Form eines Bootes erkennbar ist. Solche Geschosse bieten für hohe Schussentfernungen gegenüber Flatbase-Geschossen, also mit flachem Heck, entscheidende Vorteile. So ist zum einen die Stabilität gegen kreuzende Winde deutlich erhöht, was grade für Jäger im Outdoor-Bereich von Interesse ist. Weiterhin verringert das Torpedoheck den Geschwindigkeitsverlust und damit auch den Energieverlust, welche das Geschoss auf dem Weg zum Ziel erfährt. Damit einher geht auch eine gestrecktere Flugbahn, weshalb diese Langwaffengeschosse den Markt sowohl für die Jagd als auch den Schießsport dominieren.
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